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Gedächtnisbaum für Sternenkinder

Einweihungsveranstaltung im Urnenwald

Menschen mit Regenschirmen im Urnenwald
Einweihungsveranstaltung am Donnerstag für den Sternenkinderbaum im Urnenwald bei Mengersdorf
© Adriane Lochner/HeimatUnternehmen Bayern
„Jede Trauer braucht ihren Ort“, sagte die Bayreuther Pfarrerin und Krankenhaus-Seelsorgerin Manja Brall während ihrer Ansprache im Urnenwald bei Mengersdorf. Sie betonte, dass es ein tiefer Einschnitt für Eltern sei, wenn ein Kind stirbt, bevor es überhaupt geboren wurde. Zur Trauer gesellten sich häufig auch Schuld- und Schamgefühle mit der Frage: „Hätte dieser Tod verhindert werden können?“ Zahlreiche Frauen zögen vor, zu verschweigen, dass sie eine Fehlgeburt hatten. Seit dem Jahr 2021 gibt es zusätzlich zur Selbsthilfegruppe „Verwaiste Eltern Bayreuth und Region“ an jedem dritten Sonntag im Monat das Treffen der Selbsthilfegruppe für Familien von Sternenkindern. So nennt man Kinder die vor, während oder kurz nach der Geburt gestorben sind. In der Regel kümmert sich das Klinikum um die Bestattung von Kindern unter 500 Gramm. Sie werden halbjährlich in einem Gemeinschaftsgrab am Friedhof beigesetzt. Seit dem Jahr 2013 können Eltern ihre Sternenkinder beim Standesamt registrieren lassen. „Man kann jedes Kind bestatten, egal wie klein es ist“, sagte der ehemalige Bayreuther Gynäkologe Ulrich Megerle. Er erklärte, warum ein angemessener Abschied für die Eltern heute wichtiger sei als je zuvor. In den vergangen Jahrzehnten hätten Fortschritte in der Medizin ermöglicht, dass Menschen viel früher eine Beziehung zu ihrem Kind aufbauen können. Bereits ab der sechsten Woche können die Eltern ihr Kind mittels Ultraschall sehen. „Doch auch die Medizin hat ihre Grenzen. Manche Dinge bleiben schicksalshaft und unbeeinflussbar“, so Megerle. Für die Eltern sei wichtig, ihre Trauer zu verarbeiten. Ein Rückzugsort helfe dabei sehr.

Der Begräbnisort um die Eiche im Urnenwald bei Mengersdorf bietet Platz für zwölf Sternenkinder. Einer davon ist bereits belegt.
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