Gemeinsam mit dem Ziel: Erhalt und Belebung
Aufgerüttelt durch Abrisspläne der Stadt Immenstadt (Allgäu), die ein modernes Dorfgemeinschaftshaus bauen wollte, fand sich 2018 der „Freundeskreis Alte Schule Bühl“ zusammen, der im Verbund mit zahlreichen baukulturell und geschichtlich Interessierten aus dem ganzen Allgäu das Denkmal retten und für die Öffentlichkeit bewahren wollte. Sein Engagement überzeugte letztlich den früheren kirchlichen Eigentümer, ihm die Alte Schule, ein charakteristisches Landschulhaus mit Jugendstilelementen, immer auch Ort für Teilhabe, Gemeinschaft und gelebte Kultur, zu verkaufen. Aus dem Freundeskreis, der noch besteht, ging dann die Genossenschaft Alte Schule Bühl hervor.
„Mein Hauptmotiv ist, für den Denkmalschutz im Allgäu einzustehen,“ erklärt Susan Funk, die heutige Genossenschaftsvorsitzende. „Wir reißen hier im Allgäu unsere Wurzeln und unsere Identität einfach weg. Fahren dann nach Italien oder sonst wohin und genießen dort die Kultur, die alten Kirchen, Häuser, Gassen. Vieles hier sollte noch verstärkt geschützt werden. Meine zweite Triebkraft ist entsprechend, wie wir gemeinsam dieses Projekt stemmen und etwas für die nächsten Generationen erhalten.“
Eine Genossenschaft als Rettung
Neben dem Bewahren sind das Nutzen und Finanzieren genauso wichtig. In vielen Stunden entwickelte der „Freundeskreis Alte Schule Bühl“ zusammen mit HeimatEntwickler Christian Skrodzki ein Nutzungs- und Finanzierungskonzept. Nach einer intensiven Beratung mit Genossenschafts-Experte Christian Skrodzki entschied sich der Freundeskreis, die Geschicke der Alten Schule Bühl von einer neu zu gründenden Bürgergenossenschaft, eben nun die Alte Schule Bühl eG, lenken zu lassen.
„Es ist schön zu sehen, wie viel Bürgerinnen und Bürger bewegen können, wenn sie sich zusammenschließen“, sagt HeimatEntwickler Christian Skrodzki von HeimatUnternehmen. „Sie retten ein Stück Baukultur, ein Stück Geschichte und vor allem ein Stück gebaute Heimat.“
Das historische Schatzkästchen als lebendiger Dorfmittelpunkt
Einige im Projekt sind gebürtige Bühler und sehen auch, welchen Wert das historische Gebäude für den eingemeindeten Immenstädter Ortsteil haben kann, weil es für eine gemeinsame Geschichte und eine gewachsene Identität steht.
Dieser Wert soll auch in Zukunft bestehen und gepflegt werden, auch mit ganz simplen Dingen wie einem offenen Café. „Dass ich hier in der Alten Schule mal mit Blick auf den See einen Kaffee trinken kann, das treibt mich an“, sagt Hans Koch, der in Bühl aufgewachsen und zur Schule gegangen ist, und seit den ersten Tagen des „Freundeskreises“ am Projekt mitarbeitet. „Wir wollen die Alte Schule beleben.“
Generell treiben ganz verschiedene Menschen jeden Alters und vielfältiger beruflicher Hintergründe in einem so genannten Kernteam, bestehend aus unterschiedlichen Arbeits- und Aufgabenteams, die Sanierung voran. Sie weisen besonders mit Freude auf den Zusammenhalt in der Genossenschaft hin. Deren aktuelle Vorstandschaft besteht aus Guido Böck (Schreiner), Max Kirchmann (Architekt) und eben der Kunstwissenschaftlerin Susan Funk. Sie sagt: „Es ist ein Geschenk, verbunden mit ganz unterschiedlichen Menschen jeden Alters und Berufs ein gemeinsames Ziel zu verfolgen und zusammenzuarbeiten. Für mich bedeutet es auch Weiterentwicklung und viel Freude.“
Dieses lebendige Miteinander wirkt positiv in die Gesellschaft. Dazu sind sie Genossen geworden: Für die gemeinschaftliche Pflege eines authentischen kulturellen Erbes, für Erhalt und Belebung der Alten Schule Bühl.
Kontakt
Alte Schule Bühl eG
Kirchsteige 9
87509 Immenstadt / Bühl am Alpsee
E-Mail: info@alte-schule-buehl.de
Website-Adresse: www.alte-schule-buehl.de
Alte Schule Bühl Kernteam
Wie es ist, ein Haus zu retten
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