Die Abschlussveranstaltung von KUHproKLIMA fand im April in einem Online-Format statt. „Es haben sich über 200 Personen dazu angemeldet, das Interesse an unserer Arbeit ist riesig,“ freut sich HeimatUnternehmerin Christine Bajohr vom KugelSüdhangHof in Weitnau-Sibratshofen. Auch das Medieninteresse an dem Grünland-Forschungsprojekt sei insgesamt sehr hoch gewesen, berichtet die Projektkoordinatorin, die in den letzten Jahren zahlreiche Fernseh- und Zeitungsinterviews absolviert hat. Selbst die Modezeitschrift „Vogue“ habe über KUHproKLIMA geschrieben, erzählt sie schmunzelnd.
Bei der KUHproKLIMA-Projektleiterin liefen alle Fäden zusammen, sie entwickelte, konzipierte, kommunizierte und fand tragfähige Lösungen für die ständigen Fragestellungen im täglichen Projektalltag. Unterstützt wurde sie dabei von Franziska Hanko, die für die wissenschaftliche Projektleitung zuständig war und von Albert Eckl, der als Vorstand der Hans-Lindner-Stiftung die Rolle des Leadpartners übernahm.
Landwirtschaft trifft Wissenschaft
Dreh- und Angelpunkt der Studie bilden sieben Allgäuer Milchviehbauern. Sie alle haben sich auf das Experiment eingelassen, weil sie im Hinblick auf die zukünftigen Klimaveränderungen neue Strategien der Flächenbewirtschaftung testen wollten. In ihrem Tun wurden sie eng begleitet von einem Team internationaler Wissenschaftler, die im wahrsten Sinne des Wortes praktische Feldforschung auf deren hofeigenen Weideflächen betrieben. Um zu erfahren, welchen Einfluss die Kuh auf den Pflanzenbestand und das Bodenleben hat wurden dort Pflanzen erfasst und Bodenproben entnommen.
Regeneratives Weidemanagement
Der gemeinsame Nenner des Projekts bildete das „Holistic Planned Grazing“-Weidemanagement nach A. Savory. Es handelt sich hier um ein ganzheitliches Weidemanagement, welches sich die natürlichen Ökosystemkreisläufe zunutze macht und damit erstaunlichen Mehrwert für die Menschen, die Tiere und die Natur hervorbringt. Und wie in der Natur auch, sind standardisierte Methoden oder Vorschriften hierbei nicht zielführend. „Essentiell ist es, dass die Landwirte lernen die Pflanzen und ihre Tiere zu beobachten, zu beobachten und nochmal zu beobachten. Um daraus Erfahrungswerte zu sammeln, z. B. wann sie ihre Tiere wie lange auf welche Weideparzelle treiben,“ erklärt Projektinitiatorin Christine Bajohr. Die Ergebnisse werden demnächst in einem Praxis-Leitfaden veröffentlicht, der vor allem Landwirten als Entscheidungshilfe für eine ökosystemfördernde Betriebsweise, vor allem im Bereich Grünland, dienen soll.
Die Rolle von HeimatUnternehmen beschreibt Christine Bajohr als engagierte Netzwerkerin klar: „Ich sehe HeimatUnternehmen ebenfalls als eine Art Ökosystem, das sich bei uns im Allgäu in kurzer Zeit zu einem tragfähigen, funktionierenden Netzwerk entwickelt hat und in der Region seine Wirkung entfaltet. Mit so viel Unterstützung und Kompetenz im Rücken, traut man sich viel eher an größere Unternehmungen heran.“ Heimatentwicklerin Manuela Müller-Gaßner begleitet den KugelSüdhangHof bereits seit vielen Jahren, sie steht Christine Bajohr mit Rat und Tat bei ihren Vorhaben zur Seite.
Weiterentwicklung in eine gemeinnützige Gesellschaft
Mit Ende der Projektlaufzeit entstand die Idee zur Gründung einer gemeinnützigen GmbH, die künftig den Rahmen für weitere Forschungsarbeiten im Bereich regenerative Landnutzung bilden wird. Auch hier ist das Interesse groß: 25 Gesellschafter aus verschiedenen Branchen und Nationen sind bereits mit an Bord. Es ist kein Zufall, dass der Gründungsworkshop im Dezember 2022 auf dem Arche-Hof Birk in Hellengerst stattfand, denn wie in der Natur hat auch hier alles mit allem zu tun: Wolfgang und Barbara Birk sind sowohl KUHproKLIMA-Teilnehmer als auch HeimatUnternehmer.
Kontakt:
KugelSüdhangHof
Christine Bajohr
Beim Kreuzle 4
87480 Weitnau-Sibratshofen
Telefon: 0172-7642530
E-Mail: info@kuhproklima.de
www.kuhproklima.de
Forschungsprojekt KUHproKLIMA erarbeitet innovative Strategien
Wissenschaftler und Landwirte forschen Hand in Hand für klimaresiliente Gründlandbewirtschaftung
Datum
24. April 2023
Regierungsbezirk
Schwaben