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Die Haferl von Gschaid

Heimat entdecken: Beim Aktionstag lernten die Besucher den Voglhof von einer weiteren Seite kennen

Drei junge Frauen halten alte zusammengeklebte Krüge in den Händen
Staunte nicht schlecht über die vielen Schätze am Voglhof: HeimatEntwicklerin Regina Westenthanner mit Karin Neumaier und Elli Schreiner (von links)
© heimatredaktion-isar-inn


Als nämlich vor einigen Jahren ein neues Haus gebaut wurde, kamen bei den Grabearbeiten die verschiedensten Scherben zu Tage. Schnell wurde klar, dass es sich hier um einen wissenschaftlichen Fund handelte, der dann auch professionell begleitet wurde. Die Fundstücke wurden liebevoll geborgen und werden seitdem langsam und bedächtig wieder zusammengestellt. Das macht Karins Vater im Austrag. Er ist begeistert von diesem Schatz.

Beim Heimat.Erlebnistag wurden viele Stücke präsentiert und die Besucher waren überrascht, wie intensiv sich die Landwirtsfamilie mit ihrer Geschichte auseinandersetzt.
Um 1700 entstanden einige Gefäße, die jetzt liebevoll wiederhergestellt werden. 

Karin hat die Geschichte der Hafner an ihrem Voglhof zusammengefasst: 
"Die Rottaler Hafner waren in der Regel Söldner - die Sölde bestand aus einem kleinen Haus und einem winzigen Garten.
Sie galten als anerkannte Mitglieder der damaligen Gesellschaft. Die fertige Ware lagerten die Hafner in ihrem Haus oder in der "Geschirrkammer" des Hauptanwesens."
Den Ton „Dengl" fanden die Hafner der Gegend im „Saugarten nördlich von Baumgarten". Die Erlaubnis, den Ton hier abzubauen, mussten sie sich bei den Gutsherren von Baumgarten genehmigen lassen. Karin: "Der Ton in unserem Gebiet war hervorragend. Der Verkauf der Ware war nur an zugewiesenen Märkten erlaubt die „Zunft" sorgte dafür, dass kein Meister benachteiligt wurde. Deshalb gab es für den Verkauf strenge Regeln. So durfte z.B. nur der Meister selbst auf den Märkten (z.B. Simonimarkt in Pfarrkirchen) seine Ware feilbieten."

Um die Ware ins Ausland zu verkaufen, warb der Hafner einen „Kraxenträger" an. Jahrhundertelang lieferten so die Rottaler Hafner ihre Ware nach Wien oder Linz. So sind für diese Zeit 30 „Kraxenträger" für den Raum Peterskirchen und Bad Birnbach überliefert. Eine andere Möglichkeit, die Ware in fernere Länder zu bringen, gab es darin, ein Fuhrwerk, zu mieten und die Hafnerware so zu den Häfen nach Vilshofen oder Ering zu bringen. 



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