Nach den Begrüßungen durch Bürgermeister Dr. Vogel und Amtsleiter Jürgen Eisentraut startete das HU Urgestein, Immobilienentwickler, Motivator und Energiebündel Christian Skrodzki, als der perfekte Opener, ein echter Impulsgeber, denn sein Motto ist: geht nicht, gibt’s nicht. Er berichtete unterhaltsam und oftmals augenzwinkernd von seinen umgebauten „best cases“. Die Varianz an so geretteten Immobilien reicht von revitalisierten Gasthöfen, Brauereien, Bahnhöfen bis hin zu einem kompletten Dorf. Christian Skrodzki betont, dass er das nicht allein stemmen kann. Er versammelt die Bürger:innen bei einem solchen Projekt und schafft es, mit seiner Überzeugungskraft, sogar den „Oberschwaben die Millionen aus der zugenähten Tasche“ zu ziehen. Das sagt er und kokettiert dabei mit den Stereotypen seiner Region. Was er aber meint, ist eine, seiner klaren Botschaften an dem Abend: Gemeinsam bekommen wir alles hin. Das konnte der zweite Impulsgeber Dieter Möhring, Bürgermeister der Gemeinde Aidhausen, Landkreis Haßberge im Grunde auch bestätigen. Er hat es geschafft, über spezielle Förderprogramme z.B. über Belohnungen für Familien, den Umbau im innerstädtischen Bereich, den Umbau von Altbauten versus Neubau zu aktivieren. Seine Gemeinde Aidhausen ist eine Erfolgsgeschichte und gewann u.a. 2020 sogar den Europäischen Dorferneuerungspreis, der ging das letzte Mal 1992 nach Bayern.
In der anschließenden Podiumsdiskussion trafen Vertreter:innen der Kommunalverwaltung, -politik und Unternehmer aufeinander: die Allianzmanagerin Dina Walter, der Bürgermeister von Münnerstadt Michael Kastl, der zweite Bürgermeister und Multi-Unternehmer Toni Schick sowie Johannes Graf, der mit seinem Unternehmen IGROS Dorfläden in strukturschwachen, ländlichen Gebieten implementiert. In dieser Runde, moderiert von Dr. Rudolf Neumaier, dem Geschäftsführer des Landesvereins für Heimatpflege, wurden Ideen, Hintergründe, Projekte, Machbarkeiten, Hürden, Erfolgsrezepte und Visionen besprochen. Einig waren sich alle Beteiligten darin, dass zu einer wirklichen Veränderung auch Bürokratieabbau und die Möglichkeit eines pragmatischen Ansatzes notwendig sind. Johannes Graf sprach sich auch dafür aus, dass es zum Beispiel beim Thema Ladenschluss, bundeseinheitliche Regelungen geben sollte. Für ihn ansonsten ein großer Aufwand, die Regelungen einzelner Bundesländer zu kennen und je strenger die Regeln, umso schwieriger gestaltet es sich, die Nahversorgung auch in strukturschwache Gegenden zu bringen. Ein Mittel gegen Leerstand: Einkaufsmöglichkeiten innerorts zu schaffen.
Der Bedarf ist – laut Graf- enorm. Ein Aspekt ist die demographische Situation und auch das Überdenken von Konsumverhalten: Was benötigt man tatsächlich zum täglichen Leben? Die anschließenden Fragen aus dem Publikum rundeten einen insgesamt umfassend informativen, motivierenden und gelungenen Abend ab. Flankiert wurde die Veranstaltung durch die Wanderausstellung „Belebung von Altortbereiche“ des ALE Würzburg.
Jetzt liegt es an uns allen, wie wir gemeinsam ungenutzte Immobilien jeglicher Art in eine Gemeinschaft stiftende und nachhaltige Zukunft umwandeln. Anregungen und Motivation gab es am Abend im Rossinisaal reichlich.