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ChocLatina

Wie wirklich Gutes entsteht

Eine schwarze Karte auf der "choclatina" in Goldschrift steht, lehnt an einen Tannenzweig auf einem Holztisch. Vor der Karte liegen weihnachtliche Dekorationen und eine rote Praline.
ChocLatina bezaubert mit einzigartigen Pralinenkreationen, die die Oberpfalz mit Brasilien verbinden.
© ChocLatina

Und das gilt auch für die Gründerin und ChocLatina Patricia. Die gebürtige Brasilianerin hat dieses Handwerk mit viel Ausdauer und Fleiß in unzähligen Stunden des Übens und Ausprobierens perfektioniert. Kombiniert mit Kreativität, Experimentierfreude und ihrer südamerikanischen Leidenschaft für das, was sie tut, entstehen so einmalige Pralinenkreationen.

Die richtige Temperatur

Und nicht nur für die Schokoladenherstellung ist die richtige Temperatur, die optimale Umgebung, entscheidend, die – wie wir nun wissen – auch vom Zeitpunkt abhängt. Nur, wenn die Temperatur im richtigen Moment stimmt, können sich das einzigartige Aroma und der perfekte Schmelz zu einer schokoladigen Geschmacksexplosion entwickeln. Genau wie manch andere Dinge, die sich erst vollständig entwickeln können, wenn die Umgebung stimmt.

Für Patricia herrscht inzwischen wohl ihre persönliche Optimal-Temperatur. Die Umgebung, in der sie sich vollends entfalten kann. Die HeimatUnternehmerin ist angekommen. Geboren in Brasilien ist sie inzwischen auch selbst in der nordoberpfälzischen Heimat ihres Ehemannes daheim, lebt mit ihm und den beiden kleinen Söhnen in Falkenberg, wo sie sich mit viel Fleiß, Tatkraft und Durchhaltevermögen auf dem Anwesen der Familie ihre eigene kleine Pralinen-Manufaktur aufgebaut hat und betreibt. 

Was – inspiriert von der örtlichen Schokoladenfabrik in der brasilianischen Heimatstadt  –als Kindheitstraum begann, wurde zum Hobby, das Hobby schließlich zum Beruf. Heute ist die HeimatUnternehmerin dankbar für die Unterstützung durch ihre Familie, die sie einst dazu motiviert hat, ihr Unternehmen aufzubauen. Ihr Schwiegervater greift ihr auch heute noch vor allem bei Büroaufgaben unter die Arme. Ebenso ihr Ehemann, auf dessen Hilfe sie sich in allen Belangen verlassen kann. Selbst ihr kleiner Sohn ist schon fleißig mit dabei. Bei alldem möchte Patricia sich nicht verrückt machen. Mal bekäme eben die Familie, mal die Arbeit mehr Aufmerksamkeit. Alles könne man nicht immer schaffen.

Dieses Umfeld aus Arbeit, Familie und Zusammenhalt ermöglicht es Patricia auch, einzelne Zutaten wie Kräuter und Erdbeeren im heimischen Garten selbst anzubauen, um sie dann bei der Pralinenherstellung zu verarbeiten. Auf höchste Qualität achtet sie selbstverständlich auch bei allen anderen Zutaten wie Kakao, Kakaobutter oder Vanilleschoten. Insbesondere darauf, ausschließlich natürliche Rohstoffe ohne künstliche Zusätze oder unnötigen Zucker zu verwenden. Auch wenn die meisten ihrer Zutaten regional nicht verfügbar sind, sondern eher aus der südamerikanischen Heimat der ChocLatina stammen, plant sie, einzelne Komponenten wie etwa Sahne zukünftig regional zu beziehen.

Mit lokaler Zusammenarbeit kennt sich Patricia bereits aus: Innerhalb des HeimatUnternehmer-Netzwerks verzaubert sie in Marco Knotts Magischem Schloßtheater in Bärnau bald wieder die Gäste mit ihren Köstlichkeiten und auch die Filmcrew der „Hundslinger Hochzeit“ wird regelmäßig beliefert.

Immer in Bewegung

Auf ihrem Weg von Brasilien über Tübingen und Regensburg bis nach Falkenberg kam Patricia ihrer eigenen Manufaktur auch geographisch immer ein Stückchen näher, als ob diese in Falkenberg bereits auf sie gewartet hätte. Wie ihre Schokolade im Herstellungsprozess bleibt auch die ChocLatina in ständiger Bewegung.

Patricia ist immer auf der Suche nach neuen Herausforderungen und dem Besonderen. Ihre Experimentierfreude macht sich auch in ihren Pralinenkreationen bemerkbar und mündet in außergewöhnlichen Kompositionen, wie Pralinen mit Käse-Guave-Füllung, einer in Südamerika sehr beliebten Kombination. Allerdings gibt Patricia zu, die Begeisterung der Testesser habe sich in diesem Fall eher in Grenzen gehalten und die Käse-Guave-Praline es deshalb nicht ins Sortiment geschafft. Ein echter Klassiker sind dagegen typisch brasilianische Trüffelpralinen,  sogenannte  Brigadeiros. Der HeimatUnternehmerin kommt es vor allem auf den Geschmack an, wenngleich ihre Pralinen auch für die Augen eine wahre Freude sind. Ihr Geheimnis: gute Kakaobutter. Und der Einsatz einer Sprühpistole, mithilfe derer sie ihre kleinen Kunstwerke mit Lebensmittelfarbe verziert.

Die HeimatUnternehmerin wird häufig von Firmen beauftragt. Da gerät sie in Stoßzeiten  schon mal an ihre Kapazitätsgrenze von 600 bis 700 Pralinen pro Woche. Die Pralinenherstellung ist ein körperlich sehr anstrengender Prozess, den Patricia derzeit in ausschließlicher  Handarbeit ausführt. Seit letztem Jahr hat sie deshalb Unterstützung von einem Koch, und würde diese gerne noch ausweiten. Besonders zur Weihnachtszeit sind die Auftragsbücher voll. Auch deshalb, weil die ChocLatina ihre Produkte auf örtlichen Weihnachtsmärkten anbietet und dabei mit der Hilfe ihres Ehemanns und der restlichen Familie vom Standaufbau, über dessen Dekoration, bis zum Verkauf alles selbst bewältigt. Der Falkenberger Weihnachtsmarkt war auch der Ort, an dem die HeimatUnternehmerin  2018 erstmals ihre Kreationen zum Verkauf für ein breiteres Publikum angeboten hat.

Alles zu seiner Zeit

Nicht nur geographisch hat sich im Laufe der Zeit bei Patricia viel verändert. Blickt man zurück, war sie oft zur richtigen Zeit am richtigen Ort: Als sie während eines Auslandssemesters in San Diego ihren heutigen Ehemann kennengelernt hat. Als sie Kurse zur Schokoladenherstellung besucht hat, die es ihr in Kombination mit ihrem Studium in Lebensmitteltechnik heute ermöglichen, ihre Leidenschaft beruflich auszuüben – auch ohne Meisterprüfung im Konditorenhandwerk. Als sie sich entschied, ihre Manufaktur im schwiegerelterlichen Anwesen in Falkenberg aufzubauen, einem Umfeld von gegenseitiger Unterstützung und Wertschätzung.

Und auch für die Zukunft hat Patricia große Pläne. Sie steckt mitten in den Planungen für ein eigenes Café. Hierbei erfährt die HeimatUnternehmerin außerdem vom Amt für Ländliche Entwicklung in Tirschenreuth Unterstützung: schon nächstes Jahr sollen die Umbauarbeiten, für die die LEADER-Förderung beantragt wurde, am Falkenberger Marktplatz beginnen. 

Es soll ein Ort geschaffen werden, der die Menschen zum Verweilen einlädt, während sie in den Genuss der feinen Kreationen der ChocLatina kommen dürfen. Einmal mehr bereichert die Südamerikanerin dadurch ihre neue Heimat mit Impulsen ihres Ursprungs. Brasilianische Einflüsse soll es unter anderem bei der Einrichtung, aber auch auf der Speisekarte geben, auf der für Patricias heute schon berühmte Brigadeiros bereits ein  Platz reserviert ist. Sie ist voller Vorfreude und Tatendrang. Für alle, die es nicht erwarten können, ist ab Oktober, nach der Elternzeit von Patricia, der Onlineshop wieder geöffnet. Und damit auch die Tür in die südamerikanisch-oberpfälzische Schokoladenwelt.

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