„Wohin mit dem ganzen Mist?“ fragte sich Aaron Saßmannshausen bereits im Alter von 17 Jahren. Wie viele andere Landwirtschaftsbetriebe stand die Pferdepension seiner Mutter vor dem Problem, tierische Hinterlassenschaften sachgerecht zu entsorgen. Der Jugendliche fand eine Lösung: die Pyrolyse. Bei hohen Temperaturen, unter Ausschluss von Sauerstoff, konnte er aus Mist eine fruchtbare, schwarze Erde herstellen, eine sogenannte „Terra Preta“ wie man sie aus dem Amazonasbecken kennt. Sie spart Wasser und Dünger und sorgt trotzdem für gesunde Pflanzen, schöne Blüten und hohe Erträge im Gemüsebeet.
„Terra Preta“ aus Oberfranken
Aaron wusste, dass das Verfahren für einen Betrieb allein nicht wirtschaftlich war. Nur im großen Maßstab konnte man für die Region etwas bewegen. Nach dem Abitur gründete er das Start-up Bionero, mit Sitz in der oberfränkischen Marktgemeinde Thurnau. Vater Uwe, Jurist und erfahrener Unternehmer, unterstützte ihn dabei. Auch sein jüngerer Bruder Lennart packte mit an, erst beim Säckeschleppen und später im „Sales & Business Development“. 2018 brachte Bionero seine „Terra Preta“ auf den Markt, mit Erfolg. Mittlerweile verkauft das Familienunternehmen seine Pflanzenerde in Bau- und Gartenmärkten bundesweit.
Klimapositives Unternehmen
Da die Düngemittelverordnung den Verkauf von pyrolysiertem Mist noch nicht erlaubt, stellt Bionero die Pflanzenkohle aus Holzhackschnitzeln her. Im Gegensatz zur Verbrennung wird bei der Pyrolyse kein klimaschädliches Kohlendioxid frei. Durch Veredelung mit Komposterde ist die Pflanzenkohle nicht mehr entflammbar und der Kohlenstoff wird dauerhaft gebunden. In Kombination mit kurzen Transportwegen - alle Rohstoffe stammen aus der Umgebung - ist die Kohlenstoffbilanz des Unternehmens positiv. Seit 2022 handelt Bionero mit CO2-Zertifikaten über die internationale Plattform www.carbonfuture.earth.
Chance für regionale Unternehmen
Aaron, Lennart und Uwe Saßmannshausen haben ihr ursprüngliches Anliegen noch immer im Blick. Sie planen, eine weitere Quelle für Komposterde zu erschließen. Dazu wollen sie eine Humusanlage bauen, in der Mist und Gülle von Landwirten aus der Region umgewandelt werden können. „Die Unternehmer wollen auf innovative Weise ein wichtiges Entsorgungsproblem lösen und stellen bereits jetzt mit Hilfe regionaler Strukturen ein nachhaltiges, klimafreundliches Produkt her“, erklärt Heimatentwicklerin Marion Deinlein. Wert für die Region sehe sie auch in der Chance, die Bionero anderen heimischen Unternehmen bietet: "Sie können ihre CO2-Zertifikate von einem greifbaren und bodenständigen Familienbetrieb erwerben."
bionero GmbH
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Lennart, Uwe und Aaron Saßmannshausen
Klimaschutz vor der Haustür
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