Mit dem Blick über den Tellerrand
Renate lebt heute mit ihrem Mann und Tochter Anna in einem kleinen Ort nahe Kemnath. Beruflich
hat sie in verschiedenen Bereichen Erfahrungen gesammelt – unter anderem in der Gastronomie.
Und eine Idee hat sie nie mehr ganz losgelassen: eines Tages selbst ein Café zu eröffnen. Die
Tatsache, dass ihre beiden Söhne ihren Traum teilten, ließ diesen irgendwann zu einem konkreten
Plan reifen. So hielt die Familie jahrelang auf dem regionalen Immobilienmarkt Augen und Ohren
nach einer Räumlichkeit geöffnet, in der sie sich ganz nach ihren Vorstellungen verwirklichen
könnte. Denn die Drei sprießen vor Ideen. Gerne auch welchen, die mal anders sind. Allen voran
David, der Handwerker in der Familie, hatte da so seine eigenen Gedanken. Diese sind heute in
den Räumen des Cafés nicht mehr zu übersehen. Mit einzigartigen Ideen hat man aus den
vorhandenen Begebenheiten ein individualistisches neues Konzept geschaffen.
Das Spannungsverhältnis von inspirierenden neuen Reizen und der Tradition ihrer Heimat macht
es für Renate und ihre Söhne aus. Jeder der Drei hat etwas mitgenommen aus vielseitigen
bisherigen Lebensstationen, hat den Blick über den Tellerrand gewagt. Alles Inspirationen für das
neue Projekt. So war klar, dass sie im besten Falle einen Leerstand in der Region wieder mit
Leben füllen wollen. Dass sie viele spannende Impulse in eine heimelige Wohlfühlatmosphäre
einfließen lassen wollen. Dass sie regionale und hochwertige Speisen und Getränke anbieten
wollen. Dass sie etwas für das hiesige Kulturleben tun wollen.
Mit viel Geist und Tatendrang
Gerade Kemnath sei ein aufstrebender Ort, der viel zu wenig Kultur- und Kneipenangebot habe.
Da müsse etwas her, waren sich die Drei sicher. Und 2020 war es schließlich so weit, dass Daniel
die zum Verkauf stehende „Alte Druckerei“ in der Kemnather Innenstadt entdeckt hat. Die Familie
bevorzugte es, selbst Eigentum zu erwerben, um so unabhängiger und individueller ihr Vorhaben
umsetzen zu können. Als die Presslers dann zum ersten Mal in den Räumen der ehemaligen
Druckerei mit ihrem ganz eigenen Charme standen, war die Vision schnell gereift: Das
Erdgeschoss war perfekt, um das lang ersehnte Kultur-Café entstehen zu lassen und im
Obergeschoss blieb genug Platz, um Wohnungen für David und Daniel auszubauen. Allen war
klar: Das ist eine große finanzielle Herausforderung, mitten in der Corona-Pandemie. Und
außerdem ein kaum absehbarer Berg an Arbeit, um die Wohnungen sowie das Café nach ihren
Vorstellungen und gemäß aller Auflagen mit enormer Eigenleistung zu renovieren. Aber es wären
nicht die drei Presslers, wenn sie sich davon hätten abhalten lassen. Sie entschieden sich zum
Kauf. Und sie entschieden sich für die Verwirklichung des gemeinsamen Traums.
Wie erwartet war der Weg nicht leicht. Große Vorbilder oder Mentoren in der Gastronomie fanden
sie nicht. Die Umstände während der Pandemie als auch die teils hohen bürokratischen Hürden
forderten sie stets. Hier durften keine Fehler passieren. Von der Schankerlaubnis über den
Gewerbeschein. Dabei konnte Renate im HeimatUnternehmer-Netzwerk gute Kontakte knüpfen
und wichtige Informationen und Tipps einholen. Sie blieben dran. Und so wohnen die beiden
Söhne heute in den Wohnungen. Und Menschen aus Kemnath und dem Umland haben seit
Anfang 2023 ihr Café zum Wohlfühlen und nach Hause kommen. Mit Getränken, und Speisen von
regionalen Anbietern, auch aus dem HU-Netzwerk, und einem breiten kulturellen Angebot – von
Lesungen bis Livemusik.
„Ein kleines, gemütliches Café mit viel Raum zum Wohlfühlen.“, beschreibt Renate das Ergebnis
von viel Geist und Tatkraft. Der Effekt auf die Stadt und das Umfeld ist aber sicherlich mehr als
nur klein. Ein Leerstand wurde beseitigt und einer sinnvollen neuen Nutzung zugeführt. Und der
kreative Familienbetrieb sorgt ab sofort für mehr Freude und Spaß für Menschen in der Heimat.
"Renate Pressler hat mit ihren Söhnen David und Daniel lange vom eigenen Café oder Kneipe
geträumt. Mit der alten Druckerei haben sie einen Leerstand auf dem Kemnather Markt nicht nur
zum Wohnen gefunden, sondern auch für ihr Kulturcafé. Jetzt ist der Markt ein wenig bunter und
die kleine Kulturbühne ist von Kunst über Musik bis Kabarett gefragt. Die Offenheit der
Cafébetreiber gibt der Vielfalt eine Bühne und Kemnath ist um ein Lokal reicher geworden." -
Cornelia Müller, HeimatEntwicklerin
Familie Pressler
Ein Familientraum geht in Erfüllung
Regierungsbezirk
Oberpfalz