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Der Förderpreis der DLKG geht an Marco Härtl

Oder: Eine Geschichte darüber, wie ein HeimatUnternehmer ländliche Entwicklung lebt

Projekt: Bewegterblick
Bürgermeister Klaus Meyer, HeimatUnternehmer Marco Härtl und Vorstandsvorsitzender der DLKG Univ.-Prof. Dr.-Ing. Karl-Heinz Thiemann lächeln in die Kamera, während Marco Härtl seine Auszeichnung präsentiert.
Stolz kann sich HeimatUnternehmer Marco Härtl mit seiner Auszeichnung präsentieren. Bürgermeister Klaus Meyer, Marco Härtl und Vorstandsvorsitzender der DLKG Univ.-Prof. Dr.-Ing. Karl-Heinz Thiemann (v.l.)
© Bernhard Schneider/ALE Unterfranken

Dass diese Ehrung einem Unternehmer zuteil wird, ist in ihrer Geschichte wohl ein Novum. Unter den bisherigen Preisträgern finden sich vor allem junge Menschen, die für ihre wissenschaftlichen Arbeiten und ihr akademisches Wirken im Dienste der Landeskultur ausgezeichnet worden sind. HeimatUnternehmer Marco leistet einen anderen Beitrag und hat bereits 2010 als Student mit BEWEGTERBLICK den Schritt in die Selbständigkeit gewagt.

Marco ist Filmschaffender. Da ist Selbständigkeit eher die Regel als die Ausnahme. Und doch war seine Vision eine ganz spezielle: Sein Ziel war es vom ersten Tag an, ein Unternehmen aufzubauen, das anders als viele Konkurrenten seinen Kunden Film und Kommunikation aus einer Hand anbietet. Wo alle Gewerke als festes Team Tag für Tag unter einem Dach zusammenarbeiten. Das für seine Mitarbeiter ein verlässlicher Arbeitgeber ist. Und doch ergab all das für ihn nur Sinn, wenn es in seiner Heimat stattfinden könnte. Dieses Vorhaben würde nämlich eine Lebensaufgabe werden, dessen war sich der HeimatUnternehmer vom ersten Tag an bewusst. Leidenschaft und unbedingter Einsatz, zahlreiche arbeitsame Nächte und Geduld zahlten sich aus: Heute darf BEWEGTERBLICK deutschlandweit namhafte Unternehmen aus allen Branchen seine Kunden nennen, setzt national und international Produktionen um.

2017 ging Marco dann einen entscheidenden und mutigen Schritt: Er ist mit seiner Medienagentur samt Mitarbeiter in den alten Pfarrhof seines Heimatdorfes Wernersreuth umgezogen, fernab der großen Ballungszentren.

Wenn Marco heute von seinem Schreibtisch aus einen Blick aus dem Fenster wirft, liegt vor ihm der elterliche Hof, den er vor wenigen Jahren übernommen hat. Die Idee dafür, im Heimatdorf einen Leerstand zu beseitigen und mit dem Leben einer jungen Medienagentur zu füllen, kam in einer Bierlaune: Der HeimatUnternehmer und Bürgermeister Klaus Mayer unterhielten sich eines Abends darüber, was wohl aus dem alten Pfarrhaus werden sollte, das die Ortsmitte des kleinen Dorfes prägt und seit Jahren dem Verfall geweiht war. War es nur eine kühne Idee, dass Marcos Unternehmen von einem kleinen Dorf mit wenig Infrastruktur aus agieren könnte? Ließe sich eine denkmalgerechte Sanierung des Anwesens wirklich stemmen und mit den Bedürfnissen einer modernen Agentur vereinbaren? Und vor allem: was würde die Diözese als Eigentümerin von dem Vorhaben halten? Viele Gespräche später ließen sich alle auf ein großes Abenteuer ein. Das denkmalgeschützte Pfarrhaus aus 1912 wurde aufwendig saniert. Marcos Agentur zog also vorerst auf einer Baustelle mit Lärm, Staub und all ihren Unannehmlichkeiten ein. Seit Anfang diesen Jahres sind die Bauarbeiten endlich abgeschlossen. Die Entbehrungen haben sich gelohnt und der alte Pfarrhof thront stolz wie eh und je in neuem Glanz über dem Dorf.

Ebensowenig wie der Pfarrhof sind die inzwischen 14 MitarbeiterInnen von BEWEGTERBLICK aus dem Dorfbild wegzudenken. Es bewegt sich was im Dorf. Fast alle stammen sie aus der näheren Umgebung und schätzen die Möglichkeit sehr, in einer modernen, jungen Agentur mit spannenden, überregionalen Projekten ihren Berufen nachgehen zu dürfen und trotzdem die Heimat nicht verlassen zu müssen.

Sichtlich gerührt von der emotionalen Laudatio durch Klaus Mayer – Marcos wohl wichtigstem Begleiter auf dem Weg zur Agentur im Pfarrhaus – betonte der HeimatUnternehmer in seiner Dankesrede immer wieder, dass all das, was in seinem Heimatdorf durch die Agentur entstanden ist, der Verdienst vieler, ganz und gar nicht nur sein eigener sei. Dabei betonte er auch die stete Unterstützung durch das Amt für Ländliche Entwicklung Oberpfalz und dessen Amtsleiter Kurt Hillinger. Besonders herausgehoben hat Marco die Werte, die ihm in seiner Heimat, allen voran durch seine Eltern, vorgelebt worden seien: Anzupacken, statt viel zu reden. Auch einmal auf die Zähne zu beißen. Sich nicht unterkriegen zu lassen. Gemeinsam dran zu bleiben. Zusammenzuhalten.

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