Der Wunsch nach einem eigenen, handgebrauten Bier bestand schon vor zehn Jahren. Nun hat er ihn mit viel Eigeninitiative, noch mehr helfenden Händen und einer ganz besonderen Philosophie in die Tat umgesetzt. Molters’ Eltern betrieben die Brauerei bereits von 1996 bis 2011. Sein Vater ist Braumeister. „Der Gedanke daran, den Betrieb wieder aufzunehmen, der war schon immer da. Sich selbst zu verwirklichen, etwas zu unternehmen.“, erzählt Molter. So ging die Reise vor einigen Jahren los. Der HeimatUnternehmer verbrachte sehr viel Zeit damit, die Brauerei wieder in Schuss zu bringen.
Die Geräte, die in der Brauerei Molter zu finden sind, gibt es teilweise schon gar nicht mehr zu kaufen, da die Automatisierung in den 60er Jahren in nahezu allen Brauereien Einzug hielt. Nicht jedoch hier. Hier wird Bier gebraut, das noch viel Eigenleistung erfordert. So wird beispielsweise der Braukessel noch ganz klassisch mit einem Holzofen erhitzt. Auch die Temperatur messen Lino Molter und sein Vater noch selbst – in Réaumur, einer veralteten Maßeinheit. Die notwendigen Handarbeiten erfordern, dass der Brautag schon um fünf Uhr morgens beginnt und erst spät abends endet. Dabei nehmen Vor- und Nachbereitung jeweils auch einen ganzen Tag in Anspruch. Statt hochmoderner Anlagen knistert in Irchenrieth unter dem Sudkessel dafür aber noch ein Feuer.
Die Frage, die Geräte auch in dieser Brauerei zu erneuern, um Prozesse zu vereinfachen, stellt sich für den HeimatUnternehmer gar nicht: „Die Maschinen waren einfach da und deswegen stand das auch nie zur Debatte. Das war einfach so.“ Molter erinnert sich daran, als Kind viel in der Brauerei geholfen zu haben und vermutet auch das als einen der Gründe, warum er die Brauerei genau so erhalten wollte. „An sich ist es eigentlich eine riesengroße Chance, diese Handarbeit, den damaligen Standard und alles drum herum zu erhalten und nutzen zu können. Und natürlich, dass da am Schluss etwas dabei herauskommt, das richtig gut schmeckt, zu 100% bio ist und einfach ehrlich handgebrautes Bier ist.“ Das sieht und schmeckt man und das ist auch genau die Philosophie, die Lino Molters’ Bier ausmacht. Konkurrenzgedanken hat Molter keine, denn er arbeitet lieber mit, als gegen Leute. „Man hat in der Geschichte ja schon oft gesehen, dass das nichts bringt.“
Die Rohstoffe für das Bier, Hopfen und Malz, bezieht der Unternehmer von zwei Bio- Erzeuger*innen aus der Nähe. Durch Lino Molter entsteht somit ein regionaler Kreislauf. Und damit nicht genug: er darf sich auch über eine offizielle Bio-Zertifizierung freuen – sowohl für das Produkt, als auch für die gesamte Brauerei. „Ändern wird sich jedoch nichts. Das haben wir schon von Anfang an so gemacht.“, fügt der HeimatUnternehmer hinzu. Das klassische Helle, das SUD1, findet in der Region bereits großen Anklang und Molter erhält durchweg positives Feedback von seinen Kund*innen.
Die Initiative des HeimatUnternehmers setzt neue Impulse in der Gemeinde Irchenrieth und trägt einen großen Teil zur Belebung und dem optischen Erscheinungsbild des Dorfes bei. Und es gibt weitere Pläne für die Zukunft: ein Biergarten sowie eine Bierstube auf dem Hofgelände, die sowohl den Bewohner*innen von Irchenrieth als auch Gästen von außerhalb einen neuen Ort für gemeinsame, ausgelassene Stunden, gutes Bier und Brotzeiten bieten – und damit bekommt auch der neu angesiedelte Storch noch mehr Gesellschaft.
“Linos Engagement trägt einen erheblichen Teil zur Belebung des Dorfs bei – er schafft Arbeitsplätze und stärkt eine regionale Marke. Es gab an dieser Stelle ja bereits eine Brauerei. Die Reaktivierung und der Erhalt der historischen Brauelemente bilden die Grundlage eines unverwechselbaren HeimatWertes.” Veit Reisberger, HeimatEntwickler
Kontakt:
Brauerei Molter GmbH & Co KG
Lino Molter
Braugasse 3a
92699 Irchenrieth
Tel: +49 9659 - 666
eMail: info@brauerei-molter.de
Homepage: https://www.brauereimolter.de
instagram: @brauereimolter
facebook: https://www.facebook.com/brauereimolter/
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