Hauptberuflich arbeitet Jürgen Schlötzer als IT-Leiter bei einem mittelständischen Unternehmen. Zu seinem Nebenerwerb, dem Schneidern, kam er aus einer Not heraus. „Angefangen hat alles, als es mit Corona losging“, berichtet er. Es habe überall an Schutzmasken gefehlt. Vor allem soziale Einrichtungen wie Caritas, Hospiz oder Kliniken, hatten dringenden Bedarf. Weil er nicht tatenlos zusehen wollte, kramte Jürgen Schlötzer eines nachts eine alte Nähmaschine aus dem Schrank und begann, aus Stoffresten etwas zu schneidern. „Am nächsten Morgen hatte ich so etwas ähnliches wie eine Maske“, scherzt er.
Handgefertigte Alltagsgegenstände
Mit der Zeit wurden Jürgen Schlötzers Masken immer professioneller. In den Jahren 2020 und 2021 - bis die ersten FFP2-Masken kamen - nähte er insgesamt um die 1500 Stück für Freunde, Familie und die sozialen Einrichtungen in der Region. Darunter waren auch immer wieder Sonderwünsche mit bestimmten Motiven, etwa für die Weihnachtszeit. Gemeinsam mit seiner Frau suchte er die unterschiedlichsten Stoffe aus und begann, verschiedene Arten von Taschen und Kissen zu fertigen, von der Einkaufstasche über den Brotzeitbeutel bis hin zum Yoga-Kissen. Die Marke Schneiderheimer war geboren. Der Name steht für qualitative hochwertige Produkte, allesamt in Handarbeit gefertigt, in einem kleinen Nähatelier in Bayreuth, in Jürgen Schlötzers Heimschneiderei.
Beständigkeit und Wertschätzung
Wie es sich für Designerprodukte gehört, ist auf jedem der sorgfältig verarbeiteten Unikate ein Label angebracht. Neben der Aufschrift „Schneiderheimer – Handmade in Bayreuth“ prangt ein Leuchtturm, ein seltener Anblick in Oberfranken. „Meine Frau und ich haben beide eine Affinität zur Nordsee. Wir machen gerne Urlaub auf der Insel Amrum, um Kraft zu tanken“, erklärt Jürgen Schlötzer. Der Leuchtturm sei für ihn ein Symbol für Freude und Erholung. Sein Schneiderheimer-Projekt soll auch künftig ein Nebenerwerb bleiben, einer der sichtlich Spaß macht. „Was ich in der IT mache, ist nicht wirklich nicht greifbar. Wenn etwas funktioniert, ist das selbstverständlich. Hier sehe ich was ich gemacht habe. Es hat Bestand und wird wertgeschätzt“, erklärt er.
Online-Shop mit Lieblingssachen
Die Nachfrage nach Jürgen Schlötzers Produkten wurde so groß, dass er mittlerweile einen Online-Shop hat, in dem er zahlreiche seiner Lieblingsprodukte verkauft. Entstanden sind sie nach Kundenwunsch, aus unterschiedlichsten Materialien etwa Filz, Bio-Baumwolle, Softshell oder Polyester. Viele Taschen sind outdoorfähig und halten auch mal etwas aus. Vor dem Verkauf werden alle Produkte als Prototypen getestet. Verkaufsrenner sind Aroma- und Wärmekissen, gefüllt mit Lavendel, Zirbenholzspänen, Dinkelkorn oder Leinsamen. Wo es möglich ist, bezieht Jürgen Schlötzer die Füllstoffe aus der Region. Etwa stammen die Dinkel- und Hirsespelzfüllungen von einer Getreidemühle bei Bad Staffelstein. Einer weiterer Verkaufsschlager ist ein großes Wärmekissen für Pferde, das er mit Hilfe seiner Tochter, einer Reiterin, selbst entworfen hat.
Kurze Transportwege und lange Haltbarkeit
Für die oberfränkische HeimatEntwicklerin Marion Deinlein
ist Jürgen Schlötzer das Paradebeispiel eines HeimatUnternehmers.
„Schneiderheimer ist in der Coronakrise entstanden, weil zu wenig Masken
verfügbar waren. Es braucht besondere Menschen, die in einer solchen Lage nicht
schimpfen, sondern handeln“, betont Deinlein. Großer Heimatwert liege auch im
heutigen Konzept, denn „hochwertige, innovative Alltagsgegenstände, regional
genäht, speziell nach Kundenwunsch“, sind Deinlein zufolge ein wichtiger
Beitrag zur Nachhaltigkeit, denn „die Sachen halten länger und haben kürzere
Transportwege“. Derzeit vernetzt sie Jürgen Schlötzer mit anderen
HeimatUnternehmern aus der Region und sucht mögliche Kooperationspartner.
Kontakt:
Jürgen Schlötzer
Telefon: +49 (0) 921 7570712
E-Mail: info@schneiderheimer.de
Website und Online-Shop: www.schneiderheimer.de
Instagram:
@schneiderheimer