Ursprünglich stammt Dagmar Geisler aus Nordrheinwestfalen.
Seit 2012 lebt sie im oberfränkischen Hollfeld, davor lange Jahre in Hessen und
in Oberbayern. Nach dem Studium der Illustration, zeichnete sie zunächst
Cartoons für verschiedene Zeitschriften. Mittlerweile schreibt und illustriert sie hauptsächlich für
Kinderbücher, die sie selbst konzipiert. Sie greift Themen auf, bei denen sich
Erwachsene schwer tun, sie Kindern zu erklären, etwa, was es bedeutet, wenn die
Eltern sich scheiden lassen, wenn jemand aus der Familie stirbt oder, wie man
mit unangenehmen Emotionen wie Angst oder Wut umgeht. „Es sind Themen, die ein
bisschen schwierig sind. Da möchte ich helfen“, erklärt Dagmar.
Illustrationen zum Auflockern
Dagmar hat eine Kunsttherapie-Ausbildung abgeschlossen und bildet sich regelmäßig in Sachen Kommunikation weiter. „Die Illustrationen sind für mich ein spielerisches Element, um die teils schwierigen Themen aufzulockern oder auf einer anderen Ebene zu erklären.“ Damit befasst sie sich bereits seit Anfang der 1990er Jahre. „Ich konnte schon immer gut Gefühle darstellen. Durch die Familienberatungsstelle Pro Familia bin ich dazu gekommen, Kinderbücher zu diesen Themen zu verfassen“, berichtet die HeimatUnternehmerin. Zwar lieferte auch ihr Sohn Inspiration für ihre Geschichten, aber der eigentliche Impuls kam aus ihrer eigenen Kindheit. „Während meiner Schulzeit habe ich schlimmes Mobbing erlebt und unbewusst den Glaubenssatz verinnerlicht: Besser du zeigst dich nicht.“ Ihre Arbeit habe ihr geholfen, diese hinderliche Einstellung zu überwinden.
22 Sprachen und zwei Shitstorms
Innerhalb der vergangenen zwei Jahrzehnte hat Dagmar zahlreiche Bücher verfasst, die übersetzt in 22 Sprachen, in zahlreichen Ländern erhältlich sind. „Meine Bücher liegen vor allem in Einrichtungen aus, in Schulen oder Beratungszentren“, so die HeimatUnternehmerin. Doch die große Reichweite habe auch ihre Schattenseite. In England und den USA wurden religiöse Extremisten auf eines ihrer Bücher aufmerksam. Unter anderem hat Dagmar darin die biologischen Vorgänge einer Schwangerschaft illustriert. Die Aufklärungsgegner traten in den Jahren 2022 und 2023 zwei sogenannte „Shitstorms“ in den Sozialen Medien los. Sowohl Dagmar, als auch Menschen, mit denen sie gemeinsam abgebildet war, wurden öffentlich beschimpft.
Kinderbuch über Missbrauch im Sport
Trotzdem macht Dagmar weiter. „Damals habe ich viel Rückhalt von meinem Verlag und den Bibliotheken bekommen. Das hat mir Mut gemacht“, erzählt die HeimatUnternehmerin. Den habe sie gebraucht, denn ihr jüngstes Buch birgt ebenfalls Konfliktpotenzial. Es trägt den Titel „Mein Körper gehört mir – auch im Sport“ und richtet sich an Kinder im Grundschulalter. Hauptfigur ist ein Mädchen, das sich unwohl dabei fühlt, wenn der Sportlehrer Hilfestellungen gibt. „Kinder sollten es offen ansprechen dürfen, wenn sie Berührungen als übergriffig empfinden, auch dann, wenn es sich nicht um Missbrauch handelt “, erklärt die Autorin. Bereits auf der Buchmesse in Frankfurt vergangenes Jahr habe sie gespürt, dass sich manche Menschen schwer tun, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen.
Netzwerk kreativer Menschen
Die oberfränkische HeimatEntwicklerin Marion Deinlein sieht großen Heimatwert in der Arbeit der HeimatUnternehmerin: „In unserer Gesellschaft gibt es teilweise sehr veraltete Ansichten. Es ist wichtig, immer wieder zu betonen, dass es keine Tabuthemen mehr gibt und man offen über alles sprechen darf.“ Marion unterstützt Dagmar dabei, vor Ort ein Netzwerk kreativer und weltoffener Menschen aufzubauen. Ein Schritt in diese Richtung war die Kurzgeschichten-Schreibwerkstatt in den Räumen der Rösterei Gartencafé in Plankenfels vergangenes Jahr. Bei dem Projekt mit dem Titel Tanz der Ideen beteiligten sich neun Hobby-Autoren aus der Region, die bis heute in Kontakt sind.
Kontakt via Website www.dagmargeisler.de