Von März bis September 2023 trafen sich regelmäßig
schriftstellerisch begeisterte Menschen in der Genussschule in Plankenfels. Ziel
war es, historische oder aktuelle Themen aus der Region auf kreative Weise
umzusetzen, in Form von Kurzgeschichten. Weltbekannte Werke von Roald
Dahl, Ernest Hemingway und Stefan Zweig dienten als Ausgangspunkt für
literarische Neuschöpfungen mit einer großen Portion Regionalcouleur. Jede
Teilnehmerin und jeder Teilnehmer verfasste ein bis zwei eigene Kurzgeschichten
frei nach wahren Begebenheiten. Als Grundgerüst dienten Sagen und Legenden
sowie historische oder aktuelle Ereignisse rund um die Neubürg.
Gefördert durch ILE-Regionalbudget
Veranstaltet wurde das Literaturprojekt vom oberfränkischen
Heimatmacher-Verein „Heimatmacher e. V.“, gefördert wurde es aus Mitteln des
Regionalbudgets der Interkommunalen Allianz „Rund um die Neubürg – Fränkische
Schweiz e.V.“ – kurz ILE Neubürg. Der Name stammt von einem Tafelberg in der
Gemeinde Mistelgau, auf dessen Plateau sich eine moderne Land-Art-Ausstellung
befindet. Die Neubürg ist Namensgeber und geographischer Mittelpunkt der ILE
Neubürg mit den Gemeinden Aufseß, Eckersdorf, Gesees, Glashütten, Hollfeld,
Hummeltal, Mistelbach, Mistelgau, Plankenfels und Waischenfeld sowie dem
Zweckverband Therme Obernsees. Die Kurzgeschichten-Schreibwerkstatt befasste
sich mit Themen aus dieser Region.
Neue Blickwinkel auf die Heimat
Unterrichtet hat den Kurs die Journalistin, Autorin und
Regionalredakteurin Adriane Lochner. Sie bestätigte: „Ich bin begeistert von
der Eigendynamik, die die Schreibwerkstatt entwickelt hat und von dem Herzblut,
mit dem die Menschen ihre Geschichten gelebt und geschrieben haben.“ Zur Recherche haben die Teilnehmerinnen und Teilnehmer Schauplätze besucht
und auf diese Weise neue Orte direkt vor ihrer Haustür kennengelernt. Sie haben
sich in Themen eingelesen, die sie in dieser Tiefe sonst nie bearbeitet hätten.
„In unvergleichbarer Weise schafft ein solches Projekt ein Gefühl der
Verbundenheit, neue Blickwinkel und ein frisches Interesse an der Heimat, nicht
nur bei denen, die die Geschichten schreiben, sondern auch bei denen, die sie
lesen“, betonte die Schreibwerkstatt-Dozentin.
Vom Kussweg bis zum Galgen
Die Kurzgeschichten-Schreibwerkstatt fand in den modern eingerichteten Räumen der Rösterei-Gartencafé statt, innerhalb
der Plankenfelser Genussschule. Damit die Geschichten rund um die
Neubürg inhaltlich Hand und Fuß bekamen, statteten hochkarätige Gastdozenten derSchreibwerkstatt einen Besuch ab. Bezirksheimatpfleger, Professor Günter
Dippold, berichtete von den Arbeitsbedingungen italienischer Gastarbeiter, von
den historischen Hintergründen des Raubrittertums sowie von der frühmittelalterlichen
Rechtsprechung. Der Intendant des Fränkischen Theatersommers Jan Burdinski
lieferte Anekdoten zum Hollfelder Kussweg, auf dem zahlreiche „junge Leute ihre
ersten Kusserfahrungen gemacht haben“.
Buchtitel „Tanz der Ideen“
„Ich bin begeistert von der hohen Qualität der Geschichten,
der professionellen Umsetzung und der herausragenden Mitarbeit der
Hobby-Autorinnen und -Autoren, durch die wir es tatsächlich geschafft haben,
innerhalb weniger Monate ein ganzes Buch zu produzieren“, betonte die
Vorsitzende des Heimatmacher-Vereins Marion Deinlein. Die hohe Qualität kam
auch durch ehrenamtliche Unterstützung zustande. Um Buchsatz und Grafik
kümmerte sich Christian Thiesmann aus Glashütten, das Cover gestaltete Sarah
Pfaffenberger aus Hutschdorf. Insgesamt entstanden in der Schreibwerkstatt
zwölf Kurzgeschichten, die im Oktober 2023 als Sammlung mit Titel „Tanz der
Ideen“ veröffentlicht wurden. „Wer weiß, vielleicht gibt es eine Fortsetzung“, so die
Vereinsvorsitzende Marion Deinlein. Bereits jetzt seien ihr Anfragen und Ideen für neue
Geschichten zugetragen worden.