Cumpanum Bio-Bäckerei

Nix Gewerbegebiet: Ein Bäcker zieht zurück in den Ortskern und raus aufs Land
2018 hat Bäckermeister André Heuck »Cumpanum« gegründet, zusammen mit einem Team von Menschen, die wie er richtig gutes Brot backen wollten. Mitten in Bobingen, im Augsburger Umland, eröffnete er die erste Bäckerei, die auch heute noch das Herzstück des gewachsenen Unternehmens ist. Weitere Backstuben und Verkaufsstellen in ausgesuchten kleinen Ladengeschäften, darunter auch Hof- und Dorfläden, ergänzen das Versorgungsnetz ins Land hinein. Über 100 Arbeitsplätze sind allein innerhalb der ersten fünf Unternehmensjahre entstanden.

»Gläsern« für eine hohe Transparenz
An seinem Prinzip »Gläserne Backstube« ist ersichtlich, worauf es ihm bei seiner Bio-Bäckerei ankommt: Wer z.B. die Bäckerei in der Bobinger Hochstraße betritt, kommt in einen lichten und einladenden Raum, wo Verkauf und Produktion nur durch eine Glasscheibe getrennt sind. Viele verschiedene Sorten von Brot und Feinbackwaren stapeln sich hinter der Theke. Das Mehl dazu wird aus der regionalen Umgebung bezogen und ist, wie alle anderen Zutaten auch, 100% biologisch. Keine Ackergifte sind im Einsatz, wenn die 14 bayerischen Kooperationsbauern von Cumpanum ihr Getreide anbauen, bevor es in der Bennomühle in Friedberg und in der Meyermühle in Landshut gemahlen wird.

Auf Weizen verzichtet Cumpanum und setzt vor allem auf die typisch schwäbischen Alternativen Dinkel und Roggen. Technische Enzyme oder künstliche Triebmittel kommen sowieso weder in Teig noch Tüte. Dafür gibt es sympathische regionale Kombinationen, wie etwa das Craft-Beer-Brot und andere, wo Cumpanum gesunde Reste aus der Bier-Produktion von der benachbarten Bio-Craftbier-Brauerei Rotes Pony verwertet. Auch etwa die Eier und Kürbiskerne, der Zucker und der Honig stammen direkt von Betrieben aus der Region, der Kaffee wird unweit am Hirschbach geröstet. Viele persönliche Beziehungen stehen hinter den Lieferketten. »Wertschätzungsketten« nennt André Heuck sie.
Alle Produkte werden handwerklich und frisch hergestellt, und mit Öko-Strom gebacken.

... und gute Arbeitsbedingungen
Doch haben nicht nur die Kund:innen viel Auswahl, auch die Mitarbeitenden sind in einem gesunden und abwechslungsreichen Umfeld tätig. Anders etwa als in einer rationalisierten Industriebäckerei. »Es ist etwas anderes, ob ein Mitarbeiter den ganzen Tag lang in einem fensterlosen Raum nur Brezen salzen darf, oder ob er wie bei uns auch seine Tätigkeiten wechselt und selbst Verantwortung im Betriebsablauf übernehmen kann«, sagt Christiane Heuck, Andrés Frau und Partnerin in der Unternehmensführung. Was dabei herauskommt, sind zum Beispiel neue Brotrezepturen, die von den Cumpanum-Bäckern saisonal oder lokal passend entwickelt werden.

Dass bei jeder Cumpanum-Bäckerei in der Regel auch ein richtiger Bäcker tätig ist und die Filiale selbst führt, ist ein Unternehmensprinzip, das von viel Vertrauen in die Teams und von hohen Qualitätsstandards zeugt. Denn nur gut ausgebildetes Fachpersonal kann mit den wertvollen Rohstoffen, die naturbelassen verarbeitet werden, angemessen umgehen und zu meisterhaften Ergebnissen führen. Doch Familie Heuck steht hinter ihren Werten: »Es ist schön, etwas durch und durch Sinnvolles zu schaffen. Das motiviert und treibt an.«

Genussrechte und Genussmöglichkeiten
Wie andere HeimatUnternehmen gibt auch Cumpanum Genussrechte aus. Daduch haben Anteilszeichner schon die Möglichkeit erhalten, den Betrieb zu unterstützen und einen unmittelbaren Produkt-Ertrag zu erhalten. Eine erste Genussrechts-Ausgabe wurde mit externen Anleger:innen erfolgreich durchgeführt. Weitere sollen folgen.
Auch bei den Kundinnen und Kunden kommt die werteorientierte Haltung zusammen mit den guten Produkten gut an. »Es schmeckt einfach besser,« sagt eine Kundin in der Hochstraße.
Hier findet also jeder ein passendes Brot für seinen Geschmack und für das gute Gefühl, etwas zu einer naturschonenden Produktionsweise beizutragen.